Wenn du ein eigenes Unternehmen gründen willst, musst du nicht zwangsläufig in großen Dimensionen denken. Kleinunternehmen genießen eine Reihe von Vorteilen, was sie steuerrechtlich und buchhalterisch umso attraktiver macht. So ist es ohne ein immenses wirtschaftliches Risiko möglich, nebenbei etwas Geld zu verdienen oder zunächst mit seichten Schritten den Weg in die Selbstständigkeit zu beschreiten.
Natürlich bedeutet ein Kleinunternehmen zu gründen trotzdem einiges an Aufwand. Darum wollen wir diesen Beitrag dazu nutzen, um dich auf die wichtigsten Dinge aufmerksam zu machen. Mit Hilfe unserer Checkliste siehst du auf einen Blick, ob du tatsächlich an alles Notwendige gedacht hast. Sollte dir noch die passende Geschäftsidee fehlen, geben wir dir dazu ein paar aussichtsreiche Vorschläge an die Hand. Wie du siehst, gibt es viel zu besprechen, also lass uns am besten gleich loslegen!
Kleinunternehmen vs. Kleingewerbe: Wo ist der Unterschied?
Wenn du ein Kleinunternehmen gründen willst, solltest du natürlich über die Begriffsdefinition im Bilde sein. Tatsächlich ist diese aber nicht immer ganz einfach, da das Kleinunternehmen gerne mit dem Kleingewerbe verwechselt wird. Diese beiden Begriffe sind keinesfalls Synonyme: Das Kleingewerbe meint ein Unternehmen, das von allen Pflichten des Handelsgesetzbuches (HGB) befreit ist und aufgrund dessen beispielsweise buchhalterische Vereinfachungen genießt. So ist ein Kleingewerbe z.B. nicht zur doppelten Buchführung verpflichtet.
Ein Kleinunternehmen geht einen Schritt weiter: Als Kleinunternehmer kannst du von einer Sonderreglung des Finanzamtes Gebrauch machen, die im §19 des Umsatzsteuergesetzbuches (UstG) begründet ist. Neben den buchhalterischen Vorzügen des Kleingewerbes, befreit diese sogenannte Kleinunternehmerregelung dein Unternehmen obendrein von der Pflicht zur Erhebung der Umsatzsteuer.
Auch anhand der Umsatzgrenzen wird die Begriffsunterscheidung deutlich:
Damit du die Kleinunternehmerregelung nutzen darfst, darf dein Unternehmen maximal 22.000 Euro Jahresumsatz erzielen. Der erwartbare Umsatz im Folgejahr darf 50.000 Euro nicht übersteigen. Wer ein Kleingewerbe anmelden möchte, muss andere Grenzwerte beachten: maximal 600.000 Euro Jahresumsatz und/oder 60.000 Jahresgewinn. Hier sind die Grenzen also sehr viel größer ausgelegt.
Merke dir die Begrifflichkeiten daher am besten so:
Jedes Kleinunternehmen ist gleichzeitig auch ein Kleingewerbe, aber nicht jedes Kleingewerbe ist automatisch ein Kleinunternehmen!
Lesetipp: Alles Wissenswerte zur Kleinunternehmerregelung
Kleinunternehmen gründen: So erhältst du deinen Gewerbeschein
Die Gründung eines kleinen Unternehmens unterscheidet sich kaum von der eines „normalen“ Gewerbes. Um deine Tätigkeit ausüben zu dürfen, benötigst du einen Gewerbeschein. Dieser wird dir in den meisten Fällen vom vor Ort zuständigen Gewerbeamt ausgestellt. In wessen Zuständigkeit die Gründung deines Kleinunternehmens fällt, entscheidet dabei der Standort deines künftigen Gewerbes.
In Ausnahmefällen musst du deinen Gewerbeschein auch beim Bürgeramt beantragen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn du ein genehmigungs- oder erlaubnispflichtiges Kleinunternehmen gründen willst.
Das Amt leitet die Information deiner Gründung an das zuständige Finanzamt, die Berufsgenossenschaften und die Kammern (je nach Art des Unternehmens IHK oder HWK) weiter. Alle drei werden sich in den kommenden Wochen postalisch bei dir melden. Dabei ist vor allem der Bogen zur steuerlichen Erfassung des Finanzamtes wichtig. Hier musst du unbedingt geltend machen, dass du die Kleinunternehmerregelung nach §19 UstG nutzen willst. Tust du das nicht, erhältst du eine 5-jährige Sperre und darfst nicht von der Regelbesteuerung zur Kleinunternehmerregelung wechseln! Mit den Informationen an das Finanzamt musst du auch eine Steuernummer beantragen, die du für deine Steuererklärung zwingend benötigst.
Ein Kleinunternehmen als Freiberufler gründen
Die Gründung eines Kleinunternehmens ist auch als Freiberufler, beispielsweise Künstler oder Journalist, möglich. Diese brauchen nicht den Weg über das Gewerbeamt zu gehen und müssen lediglich das Finanzamt über ihr Vorhaben informieren.
Künstler sind Freiberufler und müssten ihre Gründung nur an das Finanzamt melden.
Übrigens: Grundsätzlich ist das Kleinunternehmen nicht an eine bestimmte Rechtsform gebunden. Die meisten von ihnen sind aber Personengesellschaften, genauer gesagt Einzelunternehmen. Gründest du dein Unternehmen mit mehr als einer Person, empfiehlt sich hierfür eine Gesellschaft des bürgerlichen Rechts, kurz GbR, für die immer mindestens zwei Gesellschafter benötigt werden.
Wann lohnt sich ein Kleinunternehmen – und wann nicht?
Eine der Kernfragen für dich ist womöglich gar nicht, wie du ein Kleinunternehmen gründen kannst, sondern vielmehr wann dieser Schritt tatsächlich Sinn macht.
Grundsätzlich lohnt sich ein kleines Unternehmen primär im B2C-Bereich. Hier kannst du deinen Kunden die Mehrwertsteuer erlassen und dir einen Preisvorteil von 19 Prozent gegenüber der Konkurrenz verschaffen, die die Steuer abführen muss. Im B2B-Bereich lässt sich dieser Vorteil nicht ausspielen. Durch den sogenannten Vorsteuerabzug können sich Unternehmen, die bei dir einkaufen, die Mehrwertsteuer ohnehin vom Finanzamt zurückholen. Für sie ist deine Preispolitik ohne Mehrwertsteuer daher nicht interessant.
Du selbst kannst vom Vorsteuerabzug nicht Gebrauch machen – das wird Kleinunternehmern vom Gesetzgeber untersagt. Das bedeutet, dass bei Anschaffungen für dein Unternehmen immer die Mehrwertsteuer anfällt. Deshalb lohnt sich die Gründung eines Kleinunternehmens weniger für Branchen, die von dir einen hohen Kapitaleinsatz erfordern.
Sollten bei dir Zweifel bestehen, ob du die Umsatzgrenzen zur Nutzung der Kleinunternehmerregelung einhalten kannst, ist es wahrscheinlich ratsam, auf die Regelbesteuerung zu setzen. Grund dafür ist die Tatsache, dass du keine gesonderte Meldung vom Finanzamt erhältst, wenn eine oder beide Grenze(n) überschritten wurde(n). Ist das der Fall, musst du deinen Kunden beim Jahreswechsel unaufgefordert Umsatzsteuer berechnen. Deshalb ist es extrem wichtig, die Umsätze stets im Blick zu behalten!
Checkliste für die Gründung eines Kleinunternehmens
Zur Gründung eines Kleinunternehmens sind für gewöhnlich diese 5 Schritte nötig
- Geschäftsidee entwickeln: Was genau soll der Zweck deines künftigen Unternehmens sein und wie viel Zeit soll in dein Gewerbe fließen? Mit der Antwort auf diese Fragen stellst du oft schon die Weichen dafür, ob ein Kleinunternehmen zu gründen für dich der richtige Weg ist. Deshalb solltest du diese zuerst klären.
- Gründungsmitglieder bestimmen: Willst du allein gründen oder mit einem zusätzlichen Gesellschafter? Danach richtet sich nicht nur die interne Organisation, sondern auch die Wahl der Rechtsform.
- Geschäftskonto eröffnen (optional): Viele Banken zeigen sich kulant, wenn nur geringe Umsätze gewerblicher Natur über ein privates Girokonto laufen – das muss aber nicht immer der Fall sein. Auch aus buchhalterischer Sicht macht ein separates Geschäftskonto Sinn, da es dir einen besseren Überblick über deine Einnahmen und Ausgaben verschafft.
- Gewerbeschein beantragen (nicht für Freiberufler): Vom Gewerbeamt oder dem Bürgeramt erhältst du die Legitimation für dein Unternehmen: den Gewerbeschein. Du bekommst dann Post vom Finanzamt, der Berufsgenossenschaft und den Kammern. Freiberufler müssen ihre Gründung nur beim Finanzamt melden.
- Kleinunternehmerregelung nutzen und Steuernummer beantragen: Wenn du die Kleinunternehmerregelung nutzen willst, musst du dies unbedingt im steuerlichen Erfassungsbogen des Finanzamtes kenntlich machen. Außerdem brauchst du eine Steuernummer für deine Steuererklärung.
Passende Geschäftsideen für Kleinunternehmer
Wenn es noch ein bisschen am ersten Punkt unserer Checkliste hapert, haben wir hier einige Branchen für dich, die sich für Kleinunternehmen besonders eignen.
#1 Dropshipping
Zugegeben, dieser Vorschlag musste von uns kommen. Tatsächlich ist das Dropshipping aber eine der am besten geeigneten Geschäftsideen für Kleinunternehmer. Das liegt daran, dass du als Dropshipping-Händler keinerlei Produkte lagern musst. Kosten fallen für dich erst an, wenn die Artikel auch tatsächlich bestellt werden. Das macht Dropshipping zu einem sehr einfachen und risikoarmen Business.
#2 Online-Nachhilfe
Nachhilfe-Unterricht war schon immer ein beliebter Nebenerwerb, insbesondere für Lehramtsstudenten und solche, die in einem bestimmten Fachgebiet ausgewiesene Stärken haben. Der E-Commerce hat auch dieses Feld revolutioniert und es umso einfacher gemacht, Nachhilfelehrer und -schüler zusammenzubringen. Portale wie Easy Tutor, Tutoria oder Lecturio machen’s möglich. Theoretisch könntest du dir aber mit Systemen wie Shopify auch einen eigenen Shop bauen und Webinare oder Video-Kurse verkaufen.
#3 T-Shirts
Ein T-Shirt-Business eignet sich perfekt für die Gründung eines Kleinunternehmens.
Auch ein T-Shirt-Business kann perfekt für die Gründung eines Kleinunternehmens geeignet sein. Wenn du kreativ veranlagt bist, kannst du deine eigenen Designs erstellen und an den Mann bzw. die Frau bringen. Es gibt aber auch eine Reihe von Portalen im Netz, die Designs zu verschiedensten Themen vertreiben. Zahlreiche Print-on-Demand-Anbieter ermöglichen eine einfache Produkterstellung und Einbindung in eigene Shops und/oder Marktplätze wie Amazon oder Etsy. Die besten Erfolgschancen hast du wahrscheinlich, wenn du dir für dein T-Shirt-Business eine passende Marktnische aussuchst.
Lesetipp: Du willst noch mehr darüber erfahren, wie du mit einem T-Shirt-Business durchstarten kannst? Dann empfehlen wir dir diesen Blogbeitrag.
#4 Bloggen / Texten
Du bist ein Schreibtalent, Google ist dein Freund und du willst mit Hilfe deines Kleinunternehmens auch deinen Horizont erweitern? Dann könnte eine Tätigkeit als Blogger / Texter genau das Richtige für dich sein! Diese werden von Unternehmen verschiedenster Branchen gesucht, um Inhalte für deren Webseiten, Blogs oder Social-Media-Posts zu erstellen. Vorwissen in einem Feld ist natürlich immer von Vorteil, im Prinzip macht die Suche nach neuen Informationen aber auch den Reiz dieser Geschäftsidee aus. Freelancer-Portale wie Fyver können dir dabei helfen, an deine Kunden zu gelangen.
#5 (Web-)Design
Genau wie gelungene Texte braucht es für einen ansprechenden Onlineauftritt auch das passende Web-Design. Folgerichtig ist dieser Zweig einer, mit dem sich im Rahmen eines Kleinunternehmens Geld verdienen lässt. Du kannst deine Kunden in Sachen Design beraten oder selbst Websites erstellen. Auch die Gestaltung von Printmedien wie Plakate, Flyer, Visitenkarten uvm. legen Unternehmen gerne in die Hände fähiger Designer. Zur Kontaktaufnahme kannst du ähnlich vorgehen wie ein Texter und Freelance-Portale nutzen. Als digitale Visitenkarte lohnt sich hier ein eigener Internetauftritt besonders.
Das waren 5 Ideen für lukrative Kleinunternehmen. War noch nicht das Passende dabei? Dann empfehlen wir dir diesen Beitrag, in dem wir 20 Geschäftsideen zum Geld verdienen auflisten.
Kleinunternehmen: Fazit
Ein Kleinunternehmen zu gründen ist für viele ein vergleichsweise einfacher und schneller Weg zu einem lukrativen Nebenverdienst. Vor allem der E-Commerce bietet eine Reihe von Möglichkeiten, mit geringem Risiko ein eigenes Geschäft aufzuziehen. Die geringe Umsatzgrenze, die das Kleinunternehmen klar vom Kleingewerbe unterscheidet, lässt es sehr wahrscheinlich nicht zu, dass du direkt deine ganze Existenz auf diesem begründest. Für den Einstieg ins Unternehmertum bildet es aber dennoch eine ideale Grundlage, da dir mit dem Wegfall der Umsatzsteuer auch einiges an Bürokratie erspart bleibt.